Stimmen (ehemaliger) Mitarbeiter:innen und Weggefährt:innen des Forschungsverbundes zum 20. Jubiläum
Welche Bedeutung hat der Forschungsverbund DJI/TU Dortmund für Sie?
Ich hatte das Glück, von Anfang an im Forschungsbund dabei zu sein. Hier habe ich gute Teamarbeit, kollegiales Miteinander und spannende wissenschaftliche Diskussionen erlebt. Professor Rauschenbach ließ uns viel Freiheit in der Arbeit, gab uns aber zugleich wichtige Anregungen, hilfreiche Kritik und Unterstützung. Ich habe hier sehr viel gelernt. Die Arbeit im Forschungsverbund hat mir viel Freude gemacht.
Bitte berichten Sie kurz von einem Highlight aus Ihrer Zeit im Forschungsverbund DJI/TU Dortmund bzw. Ihrer Zusammenarbeit mit diesem.
Mein Highlight im Forschungsverbund war gleich im ersten Jahr die Organisation und Durchführung des ersten bundesweiten Fachkongresses zur Kinder- und Jugendarbeit. Ich hatte großen Respekt vor dieser Aufgabe und hätte sie mir selbst nicht zugetraut; dass sie mir zugetraut wurde, gab mir das Selbstvertrauen, sie auch bewältigen zu können. Unter der Leitung von Thomas Rauschenbach konnte ich gemeinsam mit meinem Kollegen Erich Sass – unterstützt von vielen Mitarbeiter/innen und SHKs – den Kongress erfolgreich durchführen. Das war für mich ein toller Start im Forschungsverbund.
- Wiebken Düx, ehemalige Mitarbeiterin des Forschungsverbundes DJI/TU Dortmund
Welche Bedeutung hat der Forschungsverbund DJI/TU Dortmund für Sie?
Für mich war der Forschungsverbund DJI/TU Dortmund (und die Forschungstätigkeit am Lehrstuhl von Prof. Dr. Thomas Rauschenbach zuvor) für viele Jahre nicht nur eine mehr oder weniger abgesicherte Arbeitsstelle, die für meinen Lebensunterhalt sorgte, sondern auch meine berufliche Heimat. Hier hatte ich als Sozialwissenschaftler die Möglichkeit, meiner wissenschaftlichen Neugier nachzugehen, da meine Aufgaben mich sehr unterschiedlichen sozialpädagogischen Forschungsfragen bzw. Themenbereichen näherbrachten. Die Befassung erfolgte weitgehend selbstbestimmt, vielfach auch in fruchtbarer Teamarbeit und immer unter kluger Anleitung von Thomas Rauschenbach. Insofern betrachte ich diese Zeit rückblickend in vielfacher Hinsicht als ein hervorragendes Fundament für meine aktuellen Aufgaben in der Lehre und der Forschung.
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Als besondere Aktionen sind mir die gemeinsamen Betriebsausflüge in großer Runde in Erinnerung geblieben. Beim fröhlichen Kegeln, beim koordinierten Paddeln auf der Ruhr oder bei erhellenden Museums- oder Parkbesuchen konnten nicht nur bislang verborgene Talente im Kreise der Kolleg*innen entdeckt, sondern auch eine zusätzliche Grundlage für die gelungene berufliche Teamarbeit im Forschungsverbund entwickelt werden.
- Reinhard Liebig, Professor an der Hochschule Düsseldorf im Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften
Welche Bedeutung hat der Forschungsverbund DJI/TU Dortmund für Sie?
Wenn ich an 18 Jahre im Forschungsverbund DJI/TU Dortmund denke, dann sicherlich zuerst an die jederzeit vorhandene große Kollegialität im Team – mit Blick auf Zeitverträge und oft unsichere wissenschaftliche Karrieren ganz bestimmt keine Selbstverständlichkeit.
In dieser Zeit wurde mir die Möglichkeit eröffnet, genau an der Schnittstelle zwischen der Wissenschaft und der Praxis der Kinder- und Jugendarbeit zu agieren – für jemand, der aus der Jugendarbeit kommt und bis heute davon überzeugt ist, dass nicht die Familie und auch nicht die Schule, sondern die Gleichaltrigengruppe uns zu dem macht, was wir sind, war dies eine Chance, die man im wissenschaftlichen Betrieb nur selten geboten bekommt.
Damit verbunden war auch die Möglichkeit, qualitativ zu forschen und hinter all den Zahlen, Tabellen und Grafiken, die den Forschungsverbund ja ausmachen, ab und zu echte Gesichter und Geschichten aufscheinen zu lassen.
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Nach einem Highlight aus meiner Zeit im Forschungsverbund gefragt, fällt es schwer, dies auf einen besonders strahlenden Moment zu beschränken. Sicherlich ist eine Buchveröffentlichung, die in die zweite Auflage geht, ein „Highlight“, aber eigentlich sind es die vielen Begegnungen im Rahmen der Interviewreisen: ein junger Rapper aus Essen in seinem Kinderzimmer, eine Dresdener Pfadfindergruppe am Lagerfeuer, Verbandsfunktionäre in ihren Büros, eine SV-Vertreterin in einer Schulklasse, ein Aktivist gegen rechts in Pirna, eine Gruppenleiterin im Ferienlager, ein Politiker des Jugendhilfeausschuss im Dortmund Rathaus, Jugendzentrumsbesucher/innen in ihren selbstgestalteten Räumen …
Die Liste ließe sich fortsetzen. Nicht jedes Interview ist so gelaufen, wie wir es uns vorgestellt hatten, nicht jedes war (im wissenschaftlichen Sinne) ertragreich, aber immer habe ich Personen getroffen, die für die Kinder- und Jugendarbeit gebrannt haben.
- Erich Sass, ehemaliger Mitarbeiter des Forschungsverbundes DJI/TU Dortmund
Welche Bedeutung hat der Forschungsverbund DJI/TU Dortmund für Sie?
20 Jahre Forschungsverbund heißt 20 Jahre Impulsgeber für jugendhilfefachliche- und politische Diskurse. Realisiert werden konnte der Verbund aber erst dann, als Thomas Rauschenbach Direktor des DJI wurde und die damalige Jugendministerin Ministerin Ute Schäfer, die Unterstützung der Landesregierung zusagte. Seine Bedeutung liegt insbesondere in seinem Bemühen, sich mit fachlichen Herausforderungen auseinanderzusetzen und Impulse für die Praxis zu geben. Für das in NRW zuständige Ministerium war (und ist es sicher noch) ein Glückfall, denn sehr oft profitierte die jugendpolitische Debatte von den Ergebnissen der Forschungsvorhaben des Verbundes.
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Ein fachliches High-Light bis heute ist für mich, dass es gelungen ist, die Kinder- und Jugendhilfestatistik „lesbarer und nachvollziehbarer“ zu machen. Ein weiterer wichtiger Beitrag sind die bundesweiten Kongresse zur Bedeutung und den Herausforderungen der Kinder- und Jugendarbeit. Tausende von Fachkräften haben seitdem diesen Kongress immer wieder besucht und die theoretische, praktische und politische Debatte zur Stärkung der Kinder- und Jugendarbeit befruchtet. Vergessen werden darf aber auch nicht die Begleitung der Implementierung der Ganztagsschulen in Nordrhein-Westfalen, die ein wichtiger Schritt in der Umsetzung der Ergebnisse der PISA-Studien war.
Fazit nach 20 Jahren: Der Forschungsverbund ist etabliert, verfügt über ein breites Spektrum an Fachlichkeit und bereichert bis heute die Kinder- und Jugendhilfe. Es ist gut, dass auch das Land Nordrhein-Westfalen bei seiner Förderung geblieben ist. Angesichts des Profits, den auch die Jugendministerien und die Praxis in den anderen Bundesländern davon haben, wäre allerdings eine Beteiligung der Bundesländer wünschenswert.
Ich wünsche weiterhin viel Kraft und viel Erfolg
- Prof. Klaus Schäfer, Staatssekretär a.D.
Welche Bedeutung hat der Forschungsverbund DJI/TU Dortmund für Sie?
Als Geschäftsführer und wissenschaftlicher Mitarbeiter der 1997 gegründeten Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik bedeutete die Gründung des Forschungsverbundes im Jahre 2002 eine Stärkung und Verstetigung der bisherigen Forschungstätigkeiten. Durch die strukturelle Verankerung der Kooperationsbeziehungen mit den Abteilungen des DJI, erhielt unsere Forschungsarbeit wichtige Impulse und Unterstützung. Dies betraf insbesondere die Themenfelder der frühkindlichen Erziehung und Betreuung sowie die Hilfen zur Erziehung und die Kinder- und Jugendarbeit. In den 20 Jahren des Forschungsverbundes entstanden dann so viele wichtige Publikationen, angefangen von dem Informationsdienst KomDat über zahlreiche Forschungsberichte und Broschüren bis hin zu den drei Buchpublikationen des Kinder- und Jugendhilfereports.
Durch die strukturelle Verankerung im Forschungsverbund konnten die Forschungstätigkeiten und die Anzahl wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter deutlich ausgeweitet werden. Somit entstand ein Team, das intensiv zusammenarbeitete aber auch neben der täglichen Arbeit gerne gemeinsam in die Mensa ging oder auf unseren Betriebsausflügen und Weihnachtsfeiern viel Spaß miteinander hatten.
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Mein persönliches Highlight in der langjährigen Tätigkeit in der Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik im Rahmen des Forschungsverbundes waren sicherlich die Analysen zum Platz- und Personalbedarf zur Vorbereitung und Umsetzung des Rechtsanspruchs auf einen Betreuungsplatz für unter 3-Jährige. Das Herausragende war dabei, dass die Ergebnisse unserer Analysen zu den Ausbaubedarfen von der Bundes- und Landespolitik gehört wurden. Auf dieser Grundlage wurden dann die notwendigen Ausbauprogramme und Rechtsgrundlagen geschaffen.