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Erste Anzeichen eines möglichen Endes des Kita-Platzausbaus aufgrund des hohen Geburtenrückgangs

Die aktuelle Ausgabe von KomDat nimmt die jüngsten Entwicklungen in der Kinder- und Jugendhilfe in den Blick und zeigt neben den ersten Anzeichen einer möglichen absehbaren Zeitenwende hinsichtlich des Platzausbaus in der Kindertagesbetreuung, dass der Arbeitsmarkt der Kinder- und Jugendhilfe auch aktuell aufgrund des hohen Fachkräftemangels unter enormem Druck steht. Darüber hinaus werden weitere Themen wie die aktuellsten Entwicklungen bei den Inobhutnahmen und Gefährdungseinschätzungen sowie die Kooperation zwischen Kinder- und Jugendarbeit mit Schule aufgegriffen.

 

Führen die Geburtenrückgänge zu einer Kita-Wende?

Die benötigten Kita-Plätze sind unter anderem maßgeblich von den Entwicklungen der Geburten abhängig und wirken sich sehr zeitnah auf das System aus, da der Rechtsanspruch ab dem 1. Geburtstag der Kinder gilt. Bis 2021 waren die Geburten über einige Jahre auf einem sehr hohen Niveau, was dazu führte, dass zwar ein massiver Kita-Ausbau erfolgte, aber die elterlichen Bedarfe nicht in ausreichendem Maße erfüllt werden konnten. 

In den Jahren 2022, 2023 sowie den ersten drei Quartalen des Jahres 2024 kam es jedoch zu einem massiven Geburtenrückgang. Wurden 2021 noch fast 800.000 Kinder geboren, waren es 2023 nur noch knapp 700.000, d.h. innerhalb von nur 2 Jahren wurden bundesweit 100.000 Kinder weniger geboren. Diese Entwicklungen führen voraussichtlich in Ostdeutschland dazu, dass der Kita-Platzabbau noch stärker als bislang angenommen, erfolgen dürfte. Für Westdeutschland könnte dies zukünftig zu einer Verringerung der Platznot führen. 

 

Kindertagesbetreuung 2024: erstmals kein bundesweiter Zuwachs bei den betreuten Kindern

Die neuesten Daten zu den Kindertageseinrichtungen zeigen einen erstaunlichen Befund: Es werden zwar nach wie vor neue Kitas eröffnet und zusätzliches Personal eingestellt, allerdings wurde im Jahr 2024 erstmals seit 2006 kein Zuwachs an Kindern in den Angeboten beobachtet. In den ostdeutschen Flächenländern ist dies zwar aufgrund des gut ausgebauten Systems und der demografischen Veränderungen bereits seit wenigen Jahren zu beobachten. Für die westdeutschen Flächenländer und die Stadtstaaten ist wegen der bestehenden Lücke zwischen Angebot und den durch das DJI erhobenen elterlichen Bedarfen nach wie vor von einem hohen Platzmangel auszugehen. Möglicherweise zeigen sich hier die Auswirkungen des erheblichen Fachkräftemangels oder bereits der jüngsten Geburtenrückgänge. Abzuwarten bleibt, ob dies die ersten Anzeichen einer Wende für das Kita-System sind.

 

Fachkräftekrise in der Kinder- und Jugendhilfe auch für das Jahr 2024 deutlich sichtbar

Obwohl nach wie vor ein personelles Wachstum in der Kinder- und Jugendhilfe zu beobachten ist, können Daten außerhalb der KJH-Statistik belegen, dass die Fachkräftekrise in der Kinder- und Jugendhilfe noch kein Ende gefunden hat. So liegen die Arbeitslosenquoten von Erzieher:innen, Kinderpfleger:innen und Sozialarbeiter:innen weiterhin zwischen 1 und 2%, was einer Vollbeschäftigung entspricht. Gleichzeitig werden bei der Arbeitsagentur vergleichsweise viele offene Stellen in diesem Bereich gemeldet. Dies verdeutlicht, dass Stellenbesetzungen in der Kinder- und Jugendhilfe weiterhin mit großen Herausforderungen verbunden sind. Darüber hinaus belegen erstmals analysierte, bundesweite Krankenkassendaten von insgesamt 6 Krankenkassen, dass sowohl in 2022 als auch in 2023 ein hoher Krankenstand des tätigen Personals in der Kinder- und Jugendhilfe vorherrscht. Damit zeigt sich, dass nicht nur offene Stellen das System belasten, sondern auch die regelmäßigen Ausfälle der Belegschaft.

Kontakt:

Agathe Tabel
0231/755-6583
agathe.tabel@tu-dortmund.de

Dr. Christiane Meiner-Teubner
0231/755-8188
christiane.meiner@tu-dortmund.de

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