Fachkräftemangel drängendstes Problem der Frühen Bildung
Trotz der in den vergangenen 15 Jahren über 800.000 geschaffenen Betreuungsplätze in deutschen Kindertageseinrichtungen, kann der aktuelle Bedarf immer noch nicht gedeckt werden. Das fehlende Fachpersonal stellt, neben dem Platzausbau, das größte Hemmnis für ein bedarfsdeckendes Angebot dar – vor allem in Westdeutschland. Dieser Personalnotstand erreicht voraussichtlich 2025 seinen Höchststand, obwohl weiterhin eine große Anzahl an neuen Fachkräften jährlich auf den Arbeitsmarkt gelangt.
Pandemiebedingte Einschränkungen in Kitas haben Bildungsungleichheit in der frühen Kindheit verstärkt
Die Corona-Pandemie hat die Bildungsunterschiede weiter verstärkt. Durch pandemiebedingte Kita-Schließungen entfielen für viele Kinder zuletzt Bildungsimpulse und spezifische Förderungen in der Kita sowie die Anregungsqualität durch Gleichaltrige. Für Kinder mit vorwiegend nichtdeutscher Familiensprache, für die Kitas der Schlüssel für den deutschen Spracherwerb darstellen, werden dadurch zusätzlich Möglichkeiten des Spracherwerbs erschwert. Dies führt zu einer Verlagerung von Bildungsaktivitäten in die Familie, dessen Ausübung noch stärker als bislang vom elterlichen Bildungsstand abhängig sind.
Betreuungs- und Datenlücke im Ganztag
Im Bereich der ganztägigen Bildung und Betreuung von Grundschulkindern zeigen die aktuellsten Daten der DJI-Kinderbetreuungsstudie (KiBS) derzeit eine Lücke zwischen der Beteiligung der Kinder (54 Prozent) und dem Bedarf der Eltern (63 Prozent) von etwa 10 Prozentpunkten. Zum Personal, dass in ganztägigen Angeboten tätig ist gibt es bislang keine belastbaren Daten. Aufgrund dessen ist die Anzahl und die Art der Qualifikation der dort Tätigen sowie der Personalschlüssel unbekannt. Auch in der Aus-, Fort- und Weiterbildung von pädagogischen Fachkräften ist die Arbeit im Ganztag bislang nicht systematisch verankert.
Viele weitere Informationen rund um das Thema Frühe Bildung, außerschulische Bildung und Ganztag sowie zu weiteren Bildungsbereichen finden sich im Bericht.
Der Bericht „Bildung in Deutschland 2022“ kann hier (https://www.bildungsbericht.de/de) kostenlos heruntergeladen werden.
Weitere Informationen unter:
Interview Prof. Dr. Thomas Rauschenbach
Kontakt:
Katharina Kopp
0231/755-8183
Dr. Susanne Lochner (am DJI)