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Wie entscheiden Teams im ASD über Hilfebedarf?

Wann wird ein Fall zu einem Fall? Welche Hilfe ist die richtige? Das sind wohl zwei der zentralen Fragestellungen für die Organisation und das Handeln Sozialer Dienste für junge Menschen und deren Familien. Hier setzte das Forschungsprojekt an und nimmt Strukturen, Prozesse und Ergebnisse des Fallmanagements Allgemeiner Sozialer Dienste in den Blick. Untersucht wurden in elf Kommunen Wahrnehmungs-, Definitions- und Entscheidungsprozesse in ASD-Teams. Gefragt wurde: Welche (interkommunalen) Differenzen zeigen sich für Wahrnehmungs-, Definitions- und Entscheidungsprozesse in Sozialen Diensten bei der Beratung von Fällen erzieherischer Hilfen? Oder anders formuliert: Wie entscheiden Teams im ASD über Hilfebedarf?

Mit dieser Fragestellung zielte die Untersuchung auf die Rekonstruktion von "Filter- und Zuweisungsprozessen" von Verstehens-, Prüfungs- und Verhandlungsleistungen der Fachkräfte im ASD. Im Fokus stehen dabei nicht nur die Teamentscheidungen, die unter Beobachtung des Forschungsverbundes DJI/TU Dortmund von den 18 teilnehmenden ASD-Teams bearbeitet worden sind, sondern genauso die Bewertung der einzelnen Teammitglieder.

Anlage und Nutzen der Untersuchung

Die methodische Anlage zur Bearbeitung der forschungsleitenden Fragestellung basiert im Kern auf 4 Beschreibungen von realen Fällen – so genannten Vignetten, die im Rahmen institutionalisierter Kommunikationsformen von „ASD-Teams“ für eine simulierte Beratung von Fällen eingesetzt worden sind. Diese Fallbeschreibungen sind von 18 Teams der sich beteiligenden Sozialen Dienste aus 11 mittleren Großstädten unter den für die jeweilige Kommune realitätsnahen Rahmenbedingungen bearbeitet worden. Die methodische Anlage der Untersuchung auf der Basis von 4 Vignetten berücksichtigt neben Teamberatungen und -entscheidungen von Sozialen Diensten die Einzelbewertungen der Mitarbeitern/-innen in den untersuchten Teams.

Durchführung

Nachdem die Durchführung der Datenerhebung in Form der schriftlichen Befragung der Mitarbeiter/-innen aus den untersuchten ASD-Teams sowie die Beobachtung und Aufzeichnung der Gruppendiskussionen respektive der „simulierten Hilfeplankonferenzen“ im September und Oktober 2007 durchgeführt worden sind, standen folgende Auswertungsdimensionen im Vordergrund der Analyse des empirischen Materials:

  • Kontrastierungen von Einzel- und Teamentscheidungen in den sozialen Diensten

  • Herausarbeitung von Einflussfaktoren auf Teamentscheidungen (z.B. Zusammensetzung der Teams, formelle und informelle Regelungen für die Teamsitzungen, Leitungskräfte, Moderation, Fallvorstellung, fallführende Fachkraft)

  • Teamentscheidungen im Spannungsfeld von Hilfe und Kontrolle

  • Status der Adressaten/-innen im Spiegel der Teamentscheidungen

Laufzeit

Juli 2007 - März 2009

Förderung

Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen (MGFFI NRW)

Technische Universität Dortmund

Stiftung Jugendmarke

Mitarbeitende

Dr. Jens Pothmann (Deutsches Jugendinstitut e.V. München) (Kontaktdaten)

Agathe Tabel (geb. Wilk)
Tel.: 0231/755-6583
E-Mail: agathe.tabel@tu-dortmund.de

Publikationen

  • Pothmann J./Wilk, A. (2009): Wie entscheiden Teams im ASD über Hilfebedarf? Untersuchung zur Gegenüberstellung von Strukturen, Prozessen und Ergebnissen des Fallmanagements kommunaler sozialer Dienste und sich daraus ergebende Konsequenzen für Praxisentwicklung. Abschlussbericht für die Stiftung Jugendmarke. URL: http://www.forschungsverbund.tu-dortmund.de/fileadmin/Files/Hilfen_zur_Erziehung/Abschlussbericht_Teamentscheidung_im_ASD.pdf [Download]
  • Wilk, A./Pothmann J. (2008): Wie sollten Teams im ASD über Hilfebedarf entscheiden? Vorschläge zur Qualifizierung von Teamberatungen auf der Grundlage einer empirischen Untersuchung. In: Forum Jugendhilfe. S. 34-38.
  • Pothmann, J./Wilk, A. (2008): Hinter die Kulissen geschaut. Personalstrukturen und Arbeitsweisen des Allgemeinen Sozialen Dienstes. In: Forum Erziehungshilfen. Heft 3. S. 139-144.