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Wissenschaftliche Begleitung der offenen Ganztagsschule (OGS) im Primarbereich in Nordrhein-Westfalen: Die OGS in der Entwicklung (Hauptstudie)

Während die Pilotstudie durch die Einführung der OGS geprägt wurde, fand die Hauptuntersuchung unter den Bedingungen einer stark expandierenden und dynamischen Ganztagsschullandschaft statt, in der die Zahl der Schulen sprunghaft nach oben kletterte. Im Rahmen der rasanten Ausweitung und der zunehmenden Etablierung und Konsolidierung dieser Schulform auf breiter Ebene bestand die Auf­gabe der wissenschaftlichen Begleitung vor allem darin, ein systematisches Gesamtbild zur Lage und Weiterentwicklung der Ganztagsschule in NRW zu gewinnen. Die wesentlichen Zielsetzungen der Haupt­phase richteten sich dabei auf (1) die Erstellung einer repräsentativen Bestandsaufnahme und differenzierten Analyse der Entwicklungsprozesse und Strukturmerkmale der OGS, (2) die Gewinnung systematischen Orientierungs- und Steuerungswissens für die Weiterentwicklung dieses Erziehungs-, Bildungs- und Betreuungsangebots, (3) die Formulierung unterschiedlicher Zukunftsoptionen zur OGS sowie (4) die Entwicklung von Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Ganztagsschule.

Anlage und Nutzen der Untersuchung

Ebenso wie in der Pilotstudie basierte das Forschungsdesign der wissenschaftlichen Begleitung auch in der Hauptstudie auf einem mehrdimensionalen Ansatz, um die verschiedenen Strukturebenen der OGS zu erfassen und den Perspektiven der beteiligten Akteure Rechnung zu tragen. Hierzu wurden quantitative und qualitative Untersuchungsmethoden miteinander kombiniert. Im Unterschied zur Pilot­studie wurde das Forschungsdesign in der Hauptstudie jedoch stark ausgeweitet, neue Erhebungsinstrumente und ein differenziertes Stichprobendesign entwickelt, auf dessen Grundlage insgesamt sieben Befragungen durchgeführt wurden (schriftliche Schulleiter-, Eltern-, Lehr- und Fach­­kräf­te­­befragungen, qualitative und quantitative Kinderbefragungen, Trägerstudie zur Erhebung von Steuerungsmodellen). Durch die einzelnen Untersuchungsbausteine sollten empirisch fundierte Erkenntnisse zur OGS gewonnen und in handlungsrelevantes Steuerungswissen umgesetzt werden.

Durchführung

Innerhalb des wissenschaftlichen Gesamtprogramms oblag dem Forschungsverbund DJI/TU Dortmund die Zuständigkeit für die Elternbefragung sowie die quantitative Kinderbefragung. Die Elternbefragung richtete sich in Erweiterung der Pilotphase sowohl an die Eltern, die ihr Kind im Ganztag angemeldet haben ("OGS-Eltern"), als auch an diejenigen, die dieses Angebot nicht in Anspruch neh­men ("Nicht-OGS-Eltern"), um Einstellungsunterschiede zwischen beiden Gruppen zu erfassen. Mit den Kinderbefragungen wurde in Teilen wissenschaftliches Neuland betreten, um die Wahrnehmungen und Einstellungen dieser Adres­satengruppe zur OGS zu erfassen. Die standardisierte Kinderbefragung wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Sozialpädagogischen Institut der FH Köln entwickelt, das die Federführung für die quali­ta­tiven Kinderinterviews hatte. Während in die qua­li­tativen Interviews Kinder aller Altersgruppen einbezogen wurden, richtete sich die schriftliche Be­fra­gung an die älteren Schüler:innen der Klassen drei und vier im Ganztag. Bei­de Er­he­bun­gen verstehen sich als integrales Gesamtkonzept, um den Anforderungen, die aus der Befragung von Grundschulkindern resultieren, methodisch Rechnung zu tragen. Zu den Aufgaben des Forschungsverbundes gehörten im Einzelnen die Entwicklung der Befragungsinstrumente für die standardisierten Eltern- und Kinderbefragungen, die Konstruktion der Stichprobendesigns, die Durchführung und Auswertung der Befragungen. Aus der Koppelung der Kinder- und Elternfragebögen resultierten vielfältige Verknüpfungs- und Auswertungsmöglichkeiten zwischen beiden Erhebungen.

Laufzeit

April 2005 - März 2007

Kooperation

Bei der Hauptstudie wurde die bewährte Zusammenarbeit im wissenschaftlichen Kooperationsverbund fortgesetzt. Beteiligt waren, neben dem Forschungsverbund DJI/TU Dortmund, die Bergische Uni­­versität Wuppertal, das Institut für Soziale Arbeit e.V. in Münster sowie das Sozialpädagogische Institut der FH Köln. 

Förderung

Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen

Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen

Mitarbeitende

Karin Beher
Tel.: 0231/755-6581
E-Mail: karin.beher@tu-dortmund.de

Publikationen

  • Beher, K./Haenisch, H./Hermens, C./Prein, G./Nordt, G./Schulz, U. (2007): Die offene Ganztagsschule in der Entwicklung. Empirische Ergebnisse aus dem Primarbereich in Nordrhein-Westfalen. Weinheim und München.