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Nordrhein-Westfalen: Pilotstudie zu Einführung, Zielsetzungen und Umsetzungsprozessen in Nordrhein-Westfalen

Mit der OGS wurde im Schuljahr 2003/2004 ein neues Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsangebot an Grundschulen eingeführt, mit dem die Landesregierung weitreichende Zielsetzungen verknüpfte. Hierzu schuf das zuständige Ministerium einen rechtlichen Rahmen, der den Schulen weitgehende Gestaltungsmöglichen bei der Umwandlung der Grundschulen in Ganztagsschulen eröffnete. In Anbetracht dieser Ausgangslage bestand die wesentliche Zielsetzung der wissenschaftlichen Begleitung darin, die Startbedingungen und Umsetzungsformen des Ganztags zu erfassen, erste Erfahrungen und Bewertungen der Akteure und Adressaten mit dem neuen Erziehungs-, Bildungs- und Betreu­ungs­­angebot zu ermitteln und Rückschlüsse auf die entstehende Angebotslandschaft zu ziehen. Die zentralen Fragenstellungen richteten sich auf zwei Ebenen: Zum einen auf die pädagogischen Zielsetzungen der OGS und deren Umsetzung im Ganztagsalltag, zum anderen auf die organisationsbezogenen Veränderungs- und Entwicklungsprozesse dieses Angebots.

Anlage und Nutzen der Untersuchung

Um den zentralen Fragestellungen der Landesregierung und der Zielsetzung der wissenschaftlichen Begleitung gerecht zu werden, wurde eine Pilotuntersuchung in Form einer explorativen Erkundungsstudie konzipiert. Sie beruht auf einem differenzierten Untersuchungsprogramm, das den Perspektiven der unterschiedlichen Akteurs- und Adressatengruppen sowie den Struktur- und Handlungsebenen der OGS Rechnung tragen sollte. Hierzu wurden mehrere Forschungsmethoden ­- quantitativ und qualitativ - miteinander verbunden: eine standardisierte Schulleiter- und Elternbefragung, eine sekundäranalytische Inhaltsanalyse der Antragsunterlagen der Schulen und weiterer Dokumente (wie Kooperationsverträge mit den außerschulischen Partnern der Schulen, Kostenpläne und Schulprogramme) sowie qualitative Gruppeninterviews mit Schlüsselpersonen bei der Gestaltung der OGS.

Durchführung

Die Untersuchung umfasst 24 offene Ganztagsschulen der er­sten Generation, die auf der Grundlage eines kriteriengestützten Auswahlverfahrens bestimmt wurden. An diesen Schulen wurden jeweils (1) eine schriftliche Befragung der Schulleitungen durchgeführt, um die Profile und Strukturen des Ganztags zu erfassen und unterschiedliche Umsetzungsmodelle aufzuzeigen. Diese Strukturanalyse wurde (2) durch eine Dokumentenanalyse zur Erfassung konzeptioneller Aspekte komplettiert. (3) Durch die schriftliche Befragung der Eltern, die ihre Kinder im offenen Ganztag angemeldet haben ("OGS-Eltern"), sollten erste Erfahrungen dieser Adressatengruppe mit der OGS erhoben und die Akzeptanz dieses Angebots ermittelt werden. Und schließlich wurden (4) qualitative Gruppeninterviews jeweils auf der Steuerungsebene (mit Schulleitungen und Trägervertretern) und der Ausführungsebene (mit Lehr- und Fachkräften) der OGS durchgeführt. Im Vordergrund der Interviews stand die Ermittlung der Erwartungen, Bewertungen und Zukunftsvorstellungen der Befragten in Bezug auf die OGS. Innerhalb des wissenschaftlichen Kooperationsverbundes oblag dem Forschungsverbund die Zuständigkeit für die Akzeptanzbefragung der Eltern. Das Aufgabenspektrum reichte dabei von der Entwicklung des Fragebogens über die Durchführung der Erhebung bis hin zur Auswertung und Berichterstellung. Darüber hinaus war der Forschungsverbund an den Gruppeninterviews beteiligt, die arbeitsteilig von den einzelnen Instituten übernommen wurden.

Laufzeit

Oktober 2003 -  März 2005

Kooperation

Zeitgleich mit dem Start der OGS im Jahr 2003 wurde von der Landesregierung ein Kooperationsverbund zur wissenschaftlichen Begleitung dieses neuen Angebots für Familien ins Leben gerufen. Am Kooperationsverbund waren - neben dem Forschungsverbund DJI/TU Dortmund - das Landesinstitut für Schule und Weiterbildung in Soest, das Institut für Soziale Arbeit e.V. in Münster sowie das Sozialpädagogische Institut (SPI) der Fachhochschule Köln beteiligt.

Förderung

Ministerium für Schule, Jugend und Kinder des Landes Nordrhein-Westfalen

Mitarbeitende

Karin Beher
Tel.: 0231/755-6581
E-Mail: karin.beher@tu-dortmund.de

Dr. Reinhard Liebig
Tel.: 0211/81-14654 (FH Düsseldorf)
E-Mail: reinhard.liebig@fh-duesseldorf.de

Publikationen

  • Beher, K./Haenisch, H./Hermens, C./Liebig, R./Nordt, G./Schulz, U. (2005): Offene Ganztagsschule im Primarbereich. Begleitstudie zu Einführung, Zielsetzungen und Umsetzungsprozessen in Nordrhein-Westfalen. Weinheim und München.